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613420/03/2009

Die Mutter eines Studenten des Wissens (Talib ‘Ilm) fordert von ihm, dass er sich mit seinem Uni-Studium beschäftigt. Wie soll er diese zwei Dinge miteinander vereinbaren?

Frage: 125509

Ich will mir islamisches Wissen aneignen. Allah sei Dank, konzentriere ich mich auf das Erlangen vom Wissen, doch sagt meine Mutter zu mir, dass ich mich auf mein Studium und den Verpflichtungen, die mit dem Studium zu tun haben, konzentrieren soll. Wie kann ich diese zwei Angelegenheiten in Einklang bringen?

Lob sei Allah, und Frieden und Segen sei auf dem Gesandten Allahs und seiner Familie.

Erstens:

Zu den Dingen, die das Herz traurig machen,
gehört gewiss das, was wir bei einigen Jugendlichen, welche das islamische
Wissen lieben und nach seiner Erlangung streben, vorfinden. Sie zeigen
Unzulänglichkeiten in Bezug auf ihre Verpflichtungen im Haushalt und deren
regelmäßiges Studium, was zweifelsohne bei der Familie einen sehr
schlechten Eindruck hinterlässt. Das führt dann dazu, dass sie ihren
Kindern verbieten an Wissenskreisen teilzunehmen, nützliche, Wissen vermittelnde
Kassetten zu hören oder islamische Bücher zu lesen. Und das, was sie (die
Familie) dazu veranlasst ist das, was sie an Unzulänglichkeiten seitens
ihre Kinder mitbekommen, in Bezug auf das, was wir schon erwähnt haben.
Und falls sie sehen würden, dass man alle Angelegenheiten in Einklang bringt
und die einer Sache gegenüber der anderen kein Vorrang gegeben wird, so würden
sie das Hören von Kassetten, die Teilnahme an Wissenskreisen oder das
Lesen von islamischer Literatur nicht stören.

Die Jugendlichen müssen hierauf achten. Und sie
sollen wissen, dass viele Familien und Erziehungsberechtigten (Vormünder) die
Unzulänglichkeit ihrer Kinder in Bezug auf die Schule beklagen, welche
dazu führt, dass die Jugendlichen manchmal bei ihren Klausuren durchfallen, und
somit ihren Familien zusätzliche seelische und finanzielle Last auflegen.
Es stimmt. Es gibt viele, welche der Schule und den Klausuren übertriebene
Aufmerksamkeit schenken. Das geht sogar soweit, dass sie ihre Kinder fast gar
nicht bezüglich des Gebets ermahnen oder an die Erwähnung Allahs,
geschweige denn, dass sie (ihre Kinder) dazu ermuntern, das Gemeinschaftsgebet
in der Moschee zu verrichten. Diese (Eltern) haben den Schulen und ihren
Bildungsplänen bereits eine zu große Rolle zugemessen, und sie haben
das Glück und Elend ihrer Kinder daran gebunden. So glauben sie, dass
derjenige, der ein Zeugnis erhalten hat, (gut) leben wird, essen und heiraten
wird, und derjenige, der keinen Abschluss bekommen hat, ihm Elend
zustoßen wird, und sein Leben nicht glücklich sein wird, obwohl wir in
Wirklichkeit genau das Gegenteil beobachten.
Wie auch immer. Wir wünschen uns von den Eltern der Jugendlichen, welche
standhaft im gehorsam gegenüber Allah sind und nach Erlangen von islamischem
Wissen trachten, dass sie in ihrer Übertreibung mit der Sorge um die
Schule und deren Bildungspläne nachlassen. Und von unseren Brüdern, den
Jugendlichen wünschen wir uns, dass sie diese zwei Angelegenheiten in
Gleichgewicht bringen, ihre Zeit nicht mit Dingen vergeuden, die ihnen keinen
Nutzen bringen, und sie dafür einsetzen, diese zwei Angelegenheiten in dem
erwünschten Einklang zu halten.

Zweitens:
Damit du, O, nach dem Wissen trachtender junger Bruder, diese zwei Dinge
vereinst, nämlich dass Erlangen von Wissen, die Anordnung des Propheten
verwirklichend, und die Gehorsamkeit gegenüber deiner Mutter, welche dir nicht
etwas Verbotenes anordnet, so sollst du dem Folge leisten, womit wir dich
beratschlagen und dich darauf hinweisen, auf dass Allah dir darin einen Nutzen
gibt.
Dazu gehört:
1. Du sollst auf gute (rechtschaffene) Gesellschaft achten und dich von
schlechten Kameraden fernhalten, da die gute Gesellschaft (Kameradschaft) dir
Hilft, deine Zeit zu bewahren, und erinnert dich an deine Verpflichtungen. Und
falls ihr einander im Streben nach islamischen Wissen helft, so werden sie dich
damit beratschlagen, dass du etwas von deiner Zeit für dein (weltliches)
Studium investierst, und du wirst in ihnen die besten Helfer finden. Dieses im
Unterschied zu schlechter Gesellschaft und schlechten Kameraden, da sie dich
weder auf das Gute weisen werden, noch zur Rechtleitung führen werden.

2. Du sollst deine Zeit behüten, die Stunden und
Minuten und du darfst nichts davon vernachlässigen. So gehört zur
Bewahrung der Zeit, dass du neben deiner Beschäftigung mit dem Studium,
einen Zeitraum für das Lesen und das Erlangen von (islamischem) Wissen
bestimmst.
Ibn al-Qayyim sagte:
„Die Zeit des Menschen sind in Wirklichkeit seine Lebensjahre. Sie (die Zeit)
ist die Investition welche zu seinem ewigen Leben in Wonne führt, oder seinem
Verweilen in Elend und schmerzlicher Bestrafung. Sie zieht schneller vorüber
als die Wolken es tun. Was er von seiner Zeit für Allah gegeben hat, so ist es
sein Leben und seine Lebensjahre. Alles andere (an Zeit) zählt nicht zu
seinem Leben. Und selbst wenn er die Zeit lebt, so lebt er wie das Vieh. Wenn
er seine Zeit in Unachtsamkeit verbringt, in Auslebung von Gelüsten und
nichtigen Anliegen, und wenn der Schlaf und Untätigkeit das Beste ist,
worin er seine Zeit verbringt, so ist der Tod für ihn besser als sein Leben.

[„Al-Jawab Al-Kafi“ (Seite 109)]
Al-Hasan Al-Basri sagte:
„Ich erlebte Leute, von denen einer geiziger mit seiner Lebenszeit war als mit seinen
Silber- und Goldmünzen.“

3. Du sollst deine Zeit organisieren und deine
Stunden einteilen, dabei musst du jeder Sache ihr Anrecht geben. So bestimme
für den Schlaf einige Stunden. Setze dir für das Erlangen von (islamischem)
Wissen bestimmte Zeit fest, sowie bestimmte Zeit für dein Uni-Studium, dabei
sollst du die bestimmten Zeitspannen weder überschreiten noch unterschreiten.
‘Umar Ibn Al-Khattab, möge Allah zufrieden mit ihm sein, und ein Ansari
(Bewohner von Medina), haben sich zum Beispiel die Zeit bei der Teilnahme an
den Wissenskreisen beim Propheten, Allahs Segen und Frieden auf ihm, aufgeteilt.
Sie haben das Trachten nach der Versorgung nicht im Widerspruch zum (Erlangen
von) Wissen gesehen, so vereinten sie zwischen diesen beiden, ohne eines davon
zu vernachlässigen.
Es wurde überliefert, dass ‘Umar sagte:

„Ein Nachbar von den Ansar (Medinabewohnern) vom
Stamme der Bani Umayma Ibn Zayd, welcher in der Vorstadt von Medina angesiedelt
war, und ich haben gewöhnlich abwechselnd den Propheten, Allahs Segen und
Frieden auf ihm, besucht. Er besuchte ihn einen Tag, und einen Tag besuchte ich
ihn. Nach dem ich ihn besucht habe, kam ich zu ihm (meinem Nachbarn) und
berichtete ihm, was an diesem Tag an Offenbarung gekommen ist, sowie anderen
Dingen. Und wenn er ihn besuchte, so tat er das gleiche.“
[Überliefert von Al-Bukhari (89) und er benannte danach das Kapitel: Das
Kapitel des Abwechselns beim Erlangen von Wissen, und Muslim (1479)]
4. Wisse, dass der Weg des Uni-Studiums ein kurzer und beschränkter Weg
ist, und der Weg der Erlangung von islamischem Wissen ein langer Weg ist, der
erst mit dem Tod des Suchenden endet. Beeile dich deshalb diesen kurzen Weg
erfolgreich zu überwinden, damit du dich ungehindert dem längeren Weg
widmen kannst.
5. Verwirkliche das, was du von Allahs Gesetzgebung gelernt hast, durch Taten,
so dass die Spuren vom Wissen sich in deinen Taten zeigen. Von dir wird daher
erwartet, dass du die Güte gegenüber deiner Mutter steigerst, und du ein
fleißiger Sohn bist, verständig, liebevoll, mit reinem Herzen und
Körper. Zu der Anwendung und Verwirklichung dessen, was du gelernt hast,
gehört es, dass du deiner Familie und der Gesellschaft um dich herum
vorführst, dass der Islam zu gutem Benehmen aufruft, dass er nicht im
Widerspruch zum Wissen steht, und dass der Student des (islamischen) Wissens
durch sein Handeln und Benehmen ein gutes Vorbild für die Jugend darstellt.

Bitte Allah, erhaben sei Er, dass Er dir bei
allem, was wir erwähnt haben, und womit wir dich beraten haben, hilft, und
bitte deinen Herrn, um die Gewährung vom Erfolg.
Und Allah weiß es am besten.

Quelle

Islam Q&A

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