Ich will mir islamisches Wissen aneignen. Allah sei Dank, konzentriere ich mich auf das Erlangen vom Wissen, doch sagt meine Mutter zu mir, dass ich mich auf mein Studium und den Verpflichtungen, die mit dem Studium zu tun haben, konzentrieren soll. Wie kann ich diese zwei Angelegenheiten in Einklang bringen?
Die Mutter eines Studenten des Wissens (Talib ‘Ilm) fordert von ihm, dass er sich mit seinem Uni-Studium beschäftigt. Wie soll er diese zwei Dinge miteinander vereinbaren?
Question: 125509
Praise be to Allah, and peace and blessings be upon the Messenger of Allah and his family.
Erstens:
Zu den Dingen, die das Herz traurig machen,gehört gewiss das, was wir bei einigen Jugendlichen, welche das islamischeWissen lieben und nach seiner Erlangung streben, vorfinden. Sie zeigenUnzulänglichkeiten in Bezug auf ihre Verpflichtungen im Haushalt und derenregelmäßiges Studium, was zweifelsohne bei der Familie einen sehrschlechten Eindruck hinterlässt. Das führt dann dazu, dass sie ihrenKindern verbieten an Wissenskreisen teilzunehmen, nützliche, Wissen vermittelndeKassetten zu hören oder islamische Bücher zu lesen. Und das, was sie (dieFamilie) dazu veranlasst ist das, was sie an Unzulänglichkeiten seitensihre Kinder mitbekommen, in Bezug auf das, was wir schon erwähnt haben.Und falls sie sehen würden, dass man alle Angelegenheiten in Einklang bringtund die einer Sache gegenüber der anderen kein Vorrang gegeben wird, so würdensie das Hören von Kassetten, die Teilnahme an Wissenskreisen oder dasLesen von islamischer Literatur nicht stören.
Die Jugendlichen müssen hierauf achten. Und siesollen wissen, dass viele Familien und Erziehungsberechtigten (Vormünder) dieUnzulänglichkeit ihrer Kinder in Bezug auf die Schule beklagen, welchedazu führt, dass die Jugendlichen manchmal bei ihren Klausuren durchfallen, undsomit ihren Familien zusätzliche seelische und finanzielle Last auflegen.
Es stimmt. Es gibt viele, welche der Schule und den Klausuren übertriebeneAufmerksamkeit schenken. Das geht sogar soweit, dass sie ihre Kinder fast garnicht bezüglich des Gebets ermahnen oder an die Erwähnung Allahs,geschweige denn, dass sie (ihre Kinder) dazu ermuntern, das Gemeinschaftsgebetin der Moschee zu verrichten. Diese (Eltern) haben den Schulen und ihrenBildungsplänen bereits eine zu große Rolle zugemessen, und sie habendas Glück und Elend ihrer Kinder daran gebunden. So glauben sie, dassderjenige, der ein Zeugnis erhalten hat, (gut) leben wird, essen und heiratenwird, und derjenige, der keinen Abschluss bekommen hat, ihm Elendzustoßen wird, und sein Leben nicht glücklich sein wird, obwohl wir inWirklichkeit genau das Gegenteil beobachten.
Wie auch immer. Wir wünschen uns von den Eltern der Jugendlichen, welchestandhaft im gehorsam gegenüber Allah sind und nach Erlangen von islamischemWissen trachten, dass sie in ihrer Übertreibung mit der Sorge um dieSchule und deren Bildungspläne nachlassen. Und von unseren Brüdern, denJugendlichen wünschen wir uns, dass sie diese zwei Angelegenheiten inGleichgewicht bringen, ihre Zeit nicht mit Dingen vergeuden, die ihnen keinenNutzen bringen, und sie dafür einsetzen, diese zwei Angelegenheiten in demerwünschten Einklang zu halten.
Zweitens:
Damit du, O, nach dem Wissen trachtender junger Bruder, diese zwei Dingevereinst, nämlich dass Erlangen von Wissen, die Anordnung des Prophetenverwirklichend, und die Gehorsamkeit gegenüber deiner Mutter, welche dir nichtetwas Verbotenes anordnet, so sollst du dem Folge leisten, womit wir dichberatschlagen und dich darauf hinweisen, auf dass Allah dir darin einen Nutzengibt.
Dazu gehört:
1. Du sollst auf gute (rechtschaffene) Gesellschaft achten und dich vonschlechten Kameraden fernhalten, da die gute Gesellschaft (Kameradschaft) dirHilft, deine Zeit zu bewahren, und erinnert dich an deine Verpflichtungen. Undfalls ihr einander im Streben nach islamischen Wissen helft, so werden sie dichdamit beratschlagen, dass du etwas von deiner Zeit für dein (weltliches)Studium investierst, und du wirst in ihnen die besten Helfer finden. Dieses imUnterschied zu schlechter Gesellschaft und schlechten Kameraden, da sie dichweder auf das Gute weisen werden, noch zur Rechtleitung führen werden.
2. Du sollst deine Zeit behüten, die Stunden undMinuten und du darfst nichts davon vernachlässigen. So gehört zurBewahrung der Zeit, dass du neben deiner Beschäftigung mit dem Studium,einen Zeitraum für das Lesen und das Erlangen von (islamischem) Wissenbestimmst.
Ibn al-Qayyim sagte:
„Die Zeit des Menschen sind in Wirklichkeit seine Lebensjahre. Sie (die Zeit)ist die Investition welche zu seinem ewigen Leben in Wonne führt, oder seinemVerweilen in Elend und schmerzlicher Bestrafung. Sie zieht schneller vorüberals die Wolken es tun. Was er von seiner Zeit für Allah gegeben hat, so ist essein Leben und seine Lebensjahre. Alles andere (an Zeit) zählt nicht zuseinem Leben. Und selbst wenn er die Zeit lebt, so lebt er wie das Vieh. Wenner seine Zeit in Unachtsamkeit verbringt, in Auslebung von Gelüsten undnichtigen Anliegen, und wenn der Schlaf und Untätigkeit das Beste ist,worin er seine Zeit verbringt, so ist der Tod für ihn besser als sein Leben.
[„Al-Jawab Al-Kafi“ (Seite 109)]
Al-Hasan Al-Basri sagte:
„Ich erlebte Leute, von denen einer geiziger mit seiner Lebenszeit war als mit seinenSilber- und Goldmünzen.“
3. Du sollst deine Zeit organisieren und deineStunden einteilen, dabei musst du jeder Sache ihr Anrecht geben. So bestimmefür den Schlaf einige Stunden. Setze dir für das Erlangen von (islamischem)Wissen bestimmte Zeit fest, sowie bestimmte Zeit für dein Uni-Studium, dabeisollst du die bestimmten Zeitspannen weder überschreiten noch unterschreiten.
‘Umar Ibn Al-Khattab, möge Allah zufrieden mit ihm sein, und ein Ansari(Bewohner von Medina), haben sich zum Beispiel die Zeit bei der Teilnahme anden Wissenskreisen beim Propheten, Allahs Segen und Frieden auf ihm, aufgeteilt.Sie haben das Trachten nach der Versorgung nicht im Widerspruch zum (Erlangenvon) Wissen gesehen, so vereinten sie zwischen diesen beiden, ohne eines davonzu vernachlässigen.
Es wurde überliefert, dass ‘Umar sagte:
„Ein Nachbar von den Ansar (Medinabewohnern) vomStamme der Bani Umayma Ibn Zayd, welcher in der Vorstadt von Medina angesiedeltwar, und ich haben gewöhnlich abwechselnd den Propheten, Allahs Segen undFrieden auf ihm, besucht. Er besuchte ihn einen Tag, und einen Tag besuchte ichihn. Nach dem ich ihn besucht habe, kam ich zu ihm (meinem Nachbarn) undberichtete ihm, was an diesem Tag an Offenbarung gekommen ist, sowie anderenDingen. Und wenn er ihn besuchte, so tat er das gleiche.“
[Überliefert von Al-Bukhari (89) und er benannte danach das Kapitel: DasKapitel des Abwechselns beim Erlangen von Wissen, und Muslim (1479)]
4. Wisse, dass der Weg des Uni-Studiums ein kurzer und beschränkter Wegist, und der Weg der Erlangung von islamischem Wissen ein langer Weg ist, dererst mit dem Tod des Suchenden endet. Beeile dich deshalb diesen kurzen Wegerfolgreich zu überwinden, damit du dich ungehindert dem längeren Wegwidmen kannst.
5. Verwirkliche das, was du von Allahs Gesetzgebung gelernt hast, durch Taten,so dass die Spuren vom Wissen sich in deinen Taten zeigen. Von dir wird dahererwartet, dass du die Güte gegenüber deiner Mutter steigerst, und du einfleißiger Sohn bist, verständig, liebevoll, mit reinem Herzen undKörper. Zu der Anwendung und Verwirklichung dessen, was du gelernt hast,gehört es, dass du deiner Familie und der Gesellschaft um dich herumvorführst, dass der Islam zu gutem Benehmen aufruft, dass er nicht imWiderspruch zum Wissen steht, und dass der Student des (islamischen) Wissensdurch sein Handeln und Benehmen ein gutes Vorbild für die Jugend darstellt.
Bitte Allah, erhaben sei Er, dass Er dir beiallem, was wir erwähnt haben, und womit wir dich beraten haben, hilft, undbitte deinen Herrn, um die Gewährung vom Erfolg.
Und Allah weiß es am besten.
Source:
Islam Q&A