Praise be to Allah, and peace and blessings be upon the Messenger of Allah and his family.
Erstens:
Die Rechtsgelehrten (arab. Fuqaha) sind unterschiedlicher Meinung darüber, ob das Austreten von Luft aus dem vorderen Geschlechtsteil der Frau ihre Gebetswaschung (arab. Wudu) bricht. Es gibt zwei Meinungen dazu:
Erste Meinung: Es bricht die rituelle Reinheit. Dies ist die Ansicht der Schafiiten und Hanbaliten.
An-Nawawi – möge Allah ihm barmherzig sein – sagte: „Was aus den vorderen oder hinteren Körperöffnungen des Mannes oder der Frau austritt, bricht die rituelle Gebetswaschung (arab. Wudu), sei es Kot, Urin, Wind, Würmer, Eiter, Blut, Steine oder anderes. Es gibt keinen Unterschied zwischen seltenem und gewöhnlichem Austritt, und es gibt keinen Unterschied beim Austritt von Wind zwischen der vorderen Körperöffnung der Frau und der des Mannes oder ihrer hinteren Körperöffnung. Dies hat Imam Asch-Schafi‘i – möge Allah ihm barmherzig sein – im Buch ‘Al-Umm’ klargestellt, und unsere Gefährten sind sich darin einig.” Ende des Zitats, entnommen aus: „Al-Majmu'” (2/3). Siehe auch: „Tuhfatu Al-Muhtaj” von Ibn Hajar Al-Haitami (1/127).
Ibn Qudama – möge Allah ihm barmherzig sein – sagte: „Salih überlieferte (die Meinung) von seinem Vater bezüglich einer Frau, aus deren vorderen Geschlechtsteil Wind austritt: Was aus den beiden Körperöffnungen austritt, erfordert die rituelle Gebetswaschung (arab. Wudu). Al-Qadi sagte: Der Austritt von Wind aus dem Geschlechtsteil des Mannes und dem Geschlechtsteil der Frau bricht die rituelle Gebetswaschung (arab. Wudu).” Ende des Zitats, entnommen aus: „Al-Mughni” (1/125). Siehe auch: „Al-Insaf” von Al-Mardawi (1/195).
Zweite Meinung: Es bricht die rituelle Gebetswaschung (arab. Wudu) nicht. Dies ist die Ansicht der Hanafiten und Malikiten.
In „Radd Al-Muhtar ala Ad-Durr Al-Mukhtar” (1/136) heißt es: „Das Austreten von Wind aus dem vorderen Geschlechtsteil der Frau und des Mannes bricht die rituelle Gebetswaschung (arab. Wudu) nicht, da es sich um eine unwillkürliche Muskelbewegung handelt; das heißt, es ist kein echter Wind. Und selbst wenn es Wind wäre, käme er nicht aus der Stelle der Unreinheit, daher bricht es die rituelle Reinheit nicht.” Zitiert aus „Bada’i As-Sana’i” von Al-Kasani (1/25).
Der malikitische Gelehrte Ad-Dardir – möge Allah ihm barmherzig sein – sagte: „Wenn etwas Gewöhnliches aus einer anderen Öffnung als den beiden Austrittsöffnungen austritt, wie zum Beispiel, wenn es aus dem Mund austritt, oder Urin aus dem After oder Wind aus dem vorderen Geschlechtsteil der Frau austritt, oder aus einer Öffnung, dann bricht es (die rituelle Reinheit (arab. Wudu)) nicht.” Ende des Zitats, entnommen aus: „Ash-Sharh Al-Kabir ma‘a Hashiyat Ad-Dasuq Ad-Dasuqi” (1/118).
Es besteht kein Zweifel, dass es (jedoch) vorsichtiger und gewissenhafter ist, die rituelle Gebetswaschung nach dem Austreten dieses Windes zu erneuern, aufgrund der starken Meinungsverschiedenheiten darüber. Denn diese Meinung ist nicht nur die vorsichtigere, sondern auch näher am offensichtlichen Beweis, aufgrund der Aussage des Propheten, Allahs Segen und Frieden auf ihm: „Es gibt keine rituelle Gebetswaschung (arab. Wudu) außer bei einem Geräusch oder Wind.” Überliefert von At-Tirmidhi (74), der sagte: „Ein guter und authentischer Hadith.” Al-Albani stufte ihn in „Sahih Al-Jami'” unter der Nummer (7572) als authentisch ein.
Aus diesem Hadith und ähnlichen Überlieferungen haben Imam Ibn Al-Mubarak und andere geschlussfolgert, dass das Austreten von Wind aus dem vorderen Geschlechtsteil die rituelle Gebetswaschung (arab. Wudu) bricht.
Imam At-Tirmidhi – möge Allah ihm barmherzig sein – sagte: „Das ist die Aussage der Gelehrten, dass eine Person nur dann zur rituellen Gebetswaschung (arab. Wudu) verpflichtet ist, wenn sie ein Geräusch hört oder Wind spürt. Abdullah Ibn Al-Mubarak sagte: „Wenn man unsicher ist über den Zustand der rituellen Unreinheit (arab. Hadath), ist die rituelle Gebetswaschung (arab. Wudu) nicht verpflichtend, bis man sich sicher ist, (nämlich) so sicher, dass man darauf schwören könnte.” Er sagte auch: „Wenn Wind aus dem vorderen Geschlechtsteil einer Frau austritt, ist sie zur rituellen Gebetswaschung (arab. Wudu) verpflichtet.” Dies ist (ebenso) die Ansicht von Asch-Schafi’i und Ishaq.””
In der genannten Angelegenheit neigt die Seite der rituellen Gebetswaschung (arab. Wudu) auch wegen der Unsicherheit über die Quelle des austretenden Winds zur Überwiegenheit: Kommt er aus dem vorderen Geschlechtsteil oder aus dem After? Es ist bekannt, dass der Wind, der aus dem After austritt, die (rituelle Reinheit) mit Konsens (arab. Ijma’ah) bricht. Wenn jedoch (der Ausgangspunkt) des Winds unsicher ist: Kommt er aus dem After, dann bricht er die rituelle Reinheit mit Konsens, oder kommt er aus dem vorderen Geschlechtsteil der Frau, dann bricht er nach Ansicht vieler Gelehrter die (rituelle Reinheit). Die Seite, die das Brechen der rituellen Reinheit betont, ist sehr stark, insbesondere weil der Ursprung des Winds in der Regel aus dem After kommt, während das Austreten von Wind aus anderen Stellen selten und ungewöhnlich ist. Auf dieser Grundlage argumentieren diejenigen (der Gelehrten), die behaupten, dass der Wind nicht die rituelle Reinheit bricht.
Zweitens:
Wenn dieser Wind ständig vorhanden ist, in allen Situationen und Positionen… Dann zählt diese Frau zu den Leuten, die entschuldigt sind, selbst wenn sie sich sicher ist, dass der Wind aus dem After kommt. Sie soll für jedes Gebet, nachdem seine Zeit eingetreten ist, die rituelle Gebetswaschung (arab. Wudu) durchführen und dann das Pflichtgebet verrichten und (ebens) so viele freiwillige (Gebete), wie sie möchte. Es ist nicht erforderlich für sie, jedes Mal, wenn Wind aus ihr austritt, die rituelle Gebetswaschung (arab. Wudu) zu wiederholen.
Shaikh Ash-Shanqiti – möge Allah ihn bewahren – wurde gefragt: „Wenn bei einer Frau oft Wind aus ihrem vorderen Geschlechtsteil austritt, zu verschiedenen Zeiten, soll sie dann bei jedem Gebet die rituelle Gebetswaschung durchführen?”
Er antwortete: „In dieser Angelegenheit gibt es unter den Gelehrten – möge Allah ihnen barmherzig sein – einen bekannten Unterschied in Bezug darauf, ob der Wind, der aus dem vorderen Geschlechtsteil der Frau austritt, den gleichen Status hat wie der, der aus dem After austritt. Einige Gelehrte – möge Allah ihnen barmherzig sein – sagten: Der Wind, der aus dem vorderen Geschlechtsteil der Frau austritt, hat den gleichen Status wie der, der aus dem After austritt. Dies basiert auf dem Prinzip der Gleichstellung von Ähnlichem mit Ähnlichem, was eine starke Meinung ist und zweifellos in Bezug auf die Vorbeugung empfehlenswert ist.
Aber wenn eine Frau in einer Situation ist, in der es ihr schwer fällt oder sie Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten hat, dann ist sie in Bezug auf dieses Thema vom Urteil her wie eine Frau mit nicht menstrueller Blutung (arab. Istihadah). Wenn sie sich während der nicht menstruellen Blutung befindet und der Blutfluss anhält, dann soll sie für jedes Gebet nach Eintreffen der Gebetszeit die rituelle Gebetswaschung (arab. Wudu) durchführen und danach nicht mehr auf das Austreten von Wind achten. Es ist ähnlich, als ob sie an chronischer Gasbildung im Darm leidet. Daher ist es vorsichtiger, dass sie dies in Bezug auf ihre Religion und Anbetung berücksichtigt. Und Allah weiß es am besten.” Ende des Zitats, entnommen aus: „Sharh Zad Al-Mustaqni’”.
Und Allah weiß es am besten.