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Das Urteil über die Selbstbefriedigung (Masturbation) und die Heilung dafür

Question: 329

Ich hätte eine Frage für die ich mich schäme. Es gibt jedoch eine neue Schwester im Islam, die eine Antwort darauf von mir wollte. Ich habe jedoch keinen Beweis aus dem Koran und der Sunnah dafür. Ich hoffe, dass Sie mir helfen können, und ich bitte Allah, mir zu vergeben, falls die Frage unangemessen sein sollte. Man sollte sich als Muslim jedoch beim Streben nach Wissen nicht schämen. Ihre Frage lautete: „Ist die Selbstbefriedigung im Islam erlaubt?“

Answer

Praise be to Allah, and peace and blessings be upon the Messenger of Allah and his family.

Die Selbstbefriedigung ist laut folgender Beweise aus dem Koran und der Sunnah verboten (haram):

Erstens: Die Beweise aus dem Koran:

Imam Ibn Kathir -möge Allah ihm barmherzig sein- sagte: „Imam Asch-Schafiˈi und jene, die mit ihm darin übereinstimmen, haben das Verbot der Selbstbefriedigung mit der Hand durch den folgenden Vers belegt: ‚…und denjenigen, die ihre Scham hüten, außer gegenüber ihren Gattinnen oder was ihre rechte Hand (an Sklavinnen) besitzt, denn sie sind (hierin) nicht zu tadeln, – wer aber darüber hinaus (etwas) begehrt, das sind die Übertreter -,…‘ (Al-Muminun 23:5-7)

Und Asch-Schafiˈi sagte im Kapitel über die Eheschließung: „Die Erwähnung der Bewahrung der Scham, außer gegenüber ihren Ehefrauen und Sklavinnen, macht das Verbot klar, dass alles, was darüberhinaus geht, verboten ist… Dann bekräftige Er die Aussage und sagte: „…wer aber darüber hinaus (etwas) begehrt, das sind die Übertreter -,…“  Daher ist das „Spielen“ mit dem Geschlechtsorgan außerhalb der ehelichen Beziehung und gegenüber denjenigen, die die rechte Hand besitzt, nicht erlaubt, sowie die Selbstbefriedigung nicht erlaubt ist. Und Allah weiß es am besten.“ [„Kitabul-Umm“ von Asch-Schafiˈi]

Einige Gelehrten haben folgenden Beweis herangezogen, und zwar die Worte Allahs -erhaben ist Er-: „Diejenigen, die keine (Möglichkeit zum) Heirat(en) finden, sollen keusch bleiben, bis Allah sie durch Seine Huld reich macht…“ (An-Nur 24:33)

Der Vers sagt aus, dass die Keuschheit bewahrt werden soll, und man geduldig sein soll, bis Allah einem die Möglichkeit eröffnet, zu heiraten.

Zweitens: Die Belege aus der prophetischen Tradition (Sunnah)

Die Gelehrten haben die folgende Überlieferung von Ibn Masˈud -möge Allah zufrieden mit ihm sein- als Beweis herangezogen: „Wir waren junge Leute mit dem Propheten -Allahs Segen und Frieden auf ihm- und hatten nichts (kein Vermögen, mit dem wir unsere Heirat finanzieren könnten). Da sagte uns der Gesandte Allahs: ‚O ihr junge Leute! Wem von euch es möglich ist zu heiraten, der soll es tun; denn dies hilft, die Blicke (zu anderen Frauen zurückzuhalten, und die Keuschheit vor Schändlichkeiten) zu wahren. Wer aber dies nicht zu tun vermag, der soll fasten; denn es ist eher für ihn ein Schutz (vor sündhafter Handlung)!‘“ (Überliefert von Al-Bukhary (5066))

Der Gesetzgeber hat auf das Fasten hingewiesen, falls man finanziell nicht in der Lage ist zu heiraten, und Er wies nicht auf die Selbstbefriedigung, obwohl es nicht einfach ist, und obwohl die Selbstbefriedigung leichter als das Fasten wäre. Er hat diese jedoch nicht erlaubt.

In dieser Angelegenheit gibt es noch andere Beweise, wobei wir uns mit dem Erwähnten an dieser Stelle begnügen.

Was die Heilung desjenigen anbelangt, der da hineingeraten ist, so hätten wir einige Ratschläge und Schritte, die zur Heilung von dieser Krankheit führen:

1. Das Motiv der Heilung von dieser Gewohnheit sollte die Befolgung der Befehle Allahs und das Sich-Fernhalten von Seinem Zorn sein.

2. Die schnelle und permanente Lösung für dieses Problem ist die Ehe, zu welcher der Gesandte Allahs -Allahs Segen und Frieden auf ihm- diesen jungen Leuten geraten hat.

3. Man soll von sich die Einflüsterungen des Satans abschütteln und sich nicht mit dem beschäftigen, was einem weder im Diesseits noch im Jenseits nutzt, da wenn man sich den Einflüsterungen überlässt, sie zu Taten führen werden, die sich zu eine Gewohnheit entwickeln, die man sehr schwer wieder loswerden kann.

4. Das Senken der Blicke, da das Schauen auf Personen und Bilder, welche Begierden und Gelüste erwecken könnten, seien diese abgebildeten Personen echt oder künstlich (gezeichnet), da zügelloses Schauen ins Verbotene (Haram) führt. Daher sagte Allah -erhaben ist Er-:

„Sag zu den gläubigen Männern, sie sollen ihre Blicke senken und ihre Scham hüten. Das ist lauterer für sie. Gewiss, Allah ist Kundig dessen, was sie machen.“ (An-Nur 24:30)

Der Prophet -Allahs Segen und Frieden auf ihm- sagte: „Dem einen kurze Blick darf nicht noch ein Blick folgen.“ (Überliefert von At-Tirmidhi (2777), und wurde in „Sahih Al-Jamiˈi (7953) für gut (hasan) erklärt)

Daher liegt im ersten kurzen unbeabsichtigten Blick keine Sünde, wohingegen der zweite Blick verboten ist. Und genauso ist es erforderlich, dass man sich von Orten und Plätzen fernhält, an denen es Dinge gibt, die Gelüste und Begierden wecken könnten.

5. Die Beschäftigung (Vereinnahmung) mit gottesdienlichen Handlungen (ˈIbadah), wobei man keine Zeit untätig verbringen sollte, sodass man in Sünde verfällt.

6. Man muss sich der gesundheitlichen Schäden bewusst sein, welche durch diese Handlungen hervorgerufen werden, wie die Schwächung des Augen, des Nervensystems etc., sowie Schuldgefühle und Depressionen, was noch zur Unterlassung (das Versäumen) von Pflichtgebeten führen kann, da man nach jeder Masturbationen die Ganzkörperwaschung vollziehen muss.

7. Man muss sich von der Vorstellung lösen, die einige junge Leute haben, dass man sich durch Selbstbefriedigung vor unzüchtigen vorehelichen Handlungen und Homosexualität schützen kann.

8. Mann muss den eigenen Willen und Persönlichkeit stärken und seine Zeit nicht alleine (einsam) verbringen, wie es der Prophet -Allahs Segen und Frieden auf ihm- geraten hat, als er sagte: „Verbringt nicht die Nacht allein.“ (Überliefert von Ahmad in „Sahih Al-Jamiˈi“ (6919))

9. Man sollte die erwähnten Prophetischen Ratschläge befolgen und fasten, wenn man kann, weil das Fasten die Gelüste und sexuelle Begierden schwächt und unter Kontrolle hält. Wie auch immer, man sollte nicht überreagieren und bei Allah schwören, nie wieder so eine Tat zu begehen, denn wenn man den Schwur nicht einhält, wird man für das Brechen des Schwurs vor Allah die Verantwortung tragen müssen. Man sollte auch nicht versuchen medikamentös die sexuellen Gelüste zu unterdrücken, weil dies den natürlichen sexuellen Trieb schädigen kann.

10. Man muss versuchen die Schlafetikette des Propheten -Allahs Segen und Frieden auf ihm- zu befolgen, wie bestimmte bekannte Bittgebete zu sprechen, auf der rechten Seite zu schlafen und es vermeiden auf dem Bauch zu schlafen, was der Prophet -Allahs Segen und Frieden auf ihm-  verboten hat).

11. Man muss sich abmühen und kämpfen geduldig und anständig zu sein, weil das Beharren darauf, so Allah will, zur Entwicklung dieser Eigenschaften führen wird, so wie Prophet -Allahs Segen und Frieden auf ihm- es im folgenden Hadith erläuterte:

„Wer auch immer nach Keuschheit (Anständigkeit, Reinheit) strebt, so wird ihm Allah diese geben. Und wer nach (finanzieller) Unabhängigkeit von Leuten strebt, so wird ihn Allah unabhängig machen. Und wer danach strebt Geduld (innere Geduld und Standhaftigkeit) zu haben, so wird ihm Allah diese Geduld geben. Denn niemandem wurde ein etwas Besseres und Umfassenderes als die Geduld gegeben.“ (Überliefert von Al-Bukhary in „Fathul-Bari“ (1469).

12. Wenn man in diese Sünde hineingeraten ist, so sollte man sich eilen Reue abzulegen, Allah um Vergebung bitten und Gutes tun, wobei man nicht daran verzweifel und die Hoffnung verlieren darf, das dies zu den großen Sünden gehört.

13. Zuletzt, zweifelsohne ist die Flucht und Rückkehr zu Allah, Seine Anflehung durch Bittgebete und das Ersuchen von Seiner Hilfe das stärkste Heilmittel diesbezüglich, weil Er -erhaben ist Er- die Anflehung des Bittenden erhört.

Und Allah weiß es am besten.

Source

Schaikh Muhammad Salih al-Munajjid

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