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Die Arten der Abrechnung am Tag der Auferstehung

Frage: 182318

Erklären Sie uns bitte die Arten und die Art und Weise der Abrechnung im Grab und am Tag der Auferstehung. Manchmal lesen wir im edlen Hadith, dass derjenige, der zur Rechenschaft gezogen wird, bestraft wird, während der Gläubige nur eine oberflächliche Darstellung der Abrechnung sieht. Im edlen Quran lesen wir jedoch, dass der Mensch alles, was er getan hat, sehen wird, selbst wenn es das Gewicht eines Stäubchens an Gutem oder Bösem hat. Selbst ein Schluck Wasser wird als Segen gelten und (daraufhin) wird er zur Rechenschaft gezogen - unabhängig davon, ob er gläubig oder ungläubig war, möge Allah bewahren. Wir bitten um eine Erklärung dazu.

Inhalt der Antwort

Lob sei Allah, und Frieden und Segen sei auf dem Gesandten Allahs und seiner Familie.

Erstens:

Die Strafe und die Wonne im Grab sind durch Quelltexte und den Konsens (der Gelehrten) bestätigt. Grundsätzlich betrifft die Strafe oder die Wonne im Grab die Seele, aber es kann auch vorkommen, dass sich die Seele mit dem Körper verbindet, sodass dieser ebenfalls etwas von der Strafe oder der Wonne erfährt.

Was die Abrechnung betrifft: Im Grab gibt es keine Abrechnung. Vielmehr handelt es sich um eine Strafe für einige der begangenen Taten oder um Wonne für jene, die zu den Leuten des Guten gehörten. Die Abrechnung findet jedoch am Tag der Auferstehung statt.

Zweitens:

Grundsätzlich werden alle Menschen am Tag der Auferstehung zur Abrechnung gebracht, außer eine Gruppe von Menschen, die Allah bevorzugt und sie ohne vorherige Abrechnung und ohne Strafe direkt ins Paradies eintreten lässt, wie in der Antwort auf Frage Nr. (4203) erwähnt.

At-Tirmidhi (3357) überlieferte von Abu Huraira, dass er sagte: „Als dieser Vers offenbart wurde: „Hierauf werdet ihr an jenem Tag ganz gewiss nach der Wonne gefragt werden.“ (At-Takathur:8), sagten die Menschen: „O Gesandter Allahs, über welche Wonne werden wir befragt? Denn es gibt nur die zwei Schwarzen (d.h. Datteln und Wasser), und der Feind ist gegenwärtig und unsere Schwerter sind auf unseren Schultern (d.h. kampfbereit).“ Darauf sagte der Prophet, Allahs Frieden und Segen auf ihm: „Dies wird (trotzdem) geschehen.“ Al-Albani stufte diesen Hadith als „hasan“ (gut) ein in Sahih At-Tirmidhi.

Ibn Kathir - möge Allah ihm barmherzig sein - sagte in seiner Erläuterung (arab. Tafsir) zu diesem Vers: „Das bedeutet: Ihr werdet an jenem Tag darüber befragt, ob ihr Allahs Gaben - wie die Gesundheit, Sicherheit, Versorgung und andere Dinge - mit Dankbarkeit erwidert habt, indem ihr Ihm gedankt und Ihn angebetet habt.“ Ende des Zitats, entnommen aus: „Tafsir Ibn Kathir” (8/474).

At-Tirmidhi (2417) überlieferte, und stufte den Hadith (zugleich) als authentisch (arab. sahih) ein, über Abu Barzah Al-Aslami - möge Allah mit ihm zufrieden sein - dass der Gesandte Allahs - Allahs Frieden und Segen auf ihm - sagte: „Die Füße eines Dieners werden sich am Tag der Auferstehung nicht bewegen, bis er über vier Dinge befragt wird: Über sein Leben - womit er es verbrachte, über sein Wissen - was er damit tat, über sein Vermögen - woher er es erwarb und wofür er es ausgab, und über seinen Körper - wofür er ihn nutzte.” Von Al-Albani als authentisch eingestuft in „Sahih At-Tirmidhi”.

Ibn Al-Qayyim - möge Allah ihm barmherzig sein - sagte: „Qatada sagte: ‚Allah wird jeden Diener über das befragen, was Er ihm an Gaben und Rechten anvertraut hat.‘ Die Wonnen, über die gefragt wird, sind zwei Arten: Die (erste) Art ist, dass man sie rechtmäßig erlangt und sie im Rahmen der ihm zustehenden Rechte verwendet; so wird er über seinen Dank dafür befragt. Die (zweite) Art ist, dass man sie unrechtmäßig erlangt und sie außerhalb der ihm zustehenden Rechte verwendet; er wird über deren Herkunft und Verwendung befragt.“ Ende des Zitats, entnommen aus: „Ighathatu Al-Lahfan” (1/84).

Er sagte auch: „Jeder wird über die Wonnen, die er im Diesseits genoss, befragt, ob er sie rechtmäßig erlangt hat oder nicht. Wenn er von dieser Frage entlastet ist, wird ihm eine andere Frage gestellt: Hat er Allah - erhaben ist Er - dafür gedankt und sich durch diese Gaben bei seiner Gehorsamkeit unterstützt oder nicht? Die erste Frage betrifft die Herkunft der Gaben, während die zweite Frage ihren Verwendungszweck betrifft.“ Ende des Zitats, entnommen aus: „‘Uddah As-Sabirin (S. 157).

Drittens:

Die Abrechnung am Tag der Auferstehung ist in zwei Arten unterteilt:

Die erste Art:

Eine Vorführung (der Taten), die den Gläubigen betrifft. Er wird über seine Taten, sein Wissen und die Gaben Allahs, die ihm gewährt wurden, befragt. Er antwortet auf eine Weise, die seine Brust weitet (d.h. sein Herz erfreut), seine Argumente festigt und die Gnade Allahs aufrechterhält. Wenn ihm seine Sünden vorgelegt werden, erkennt er sie an, und Allah verbirgt sie vor ihm und vergibt ihm.

Dieser wird nicht in die Details seiner Abrechnung vertieft, noch wird er streng befragt oder untersucht, sondern er erhält sein Buch (die Aufzeichnung seiner Taten) in seiner rechten Hand und kehrt glücklich zu seiner Familie im Paradies zurück, da er vor der Strafe gerettet und mit Belohnungen beschenkt wurde.

Al-Bukhari (6536) und Muslim (2876) überlieferten von Aisha, dass der Prophet - Allahs Frieden und Segen auf ihm - sagte: „Wer über die Abrechnung genau befragt wird, wird bestraft.“ Aisha sagte: „Sagt Allah - erhaben ist Er - denn nicht: ‚Der wird einer leichten Abrechnung unterzogen.‘“ Der Prophet antwortete: „Das ist die Vorführung (der Taten).“

Al-Hafizh - möge Allah ihm barmherzig sein - sagte: „Al-Qurtubi sagte: Die Bedeutung seiner Aussage ‚Das ist die Vorführung (der Taten)‘ ist, dass die Abrechnung, die im Vers erwähnt wird, nur darin besteht, dass die Taten des Gläubigen ihm präsentiert werden, damit er die Gnade Allahs über ihn erkennt, indem Er sie in dieser Welt verborgen hält und im Jenseits von ihnen absieht.“ Ende des Zitats.

Ahmad (24988) überliefert über Aisha, dass sie sagte: „Ich fragte den Gesandten Allahs - Allahs Frieden und Segen auf ihm - nach der leichten Abrechnung und sagte: ‚O Gesandter Allahs, was ist die leichte Abrechnung?‘ Er sagte: ‚Der Mensch, dessen Sünden ihm präsentiert werden und dann wird ihm von ihnen vergeben. Denn wer über die Abrechnung genau befragt wird, ist verloren.‘“ Von Al-Albani als authentisch eingestuft in „Zilal Al-Jannah (2/128).

Shaikh Ibn Uthaimin - möge Allah ihm barmherzig sein - sagte: „Der Gläubige wird zur Rechenschaft gezogen, aber es handelt sich nicht um eine strenge Abrechnung, aufgrund der Aussage des Propheten, Allahs Frieden und Segen auf ihm: ‚Wer über die Abrechnung genau befragt wird, ist verloren‘ - oder er sagte: ‚wird bestraft‘. Es ist jedoch eine Abrechnung (in Form) einer Präsentation (der Taten).“ Ende des Zitats, entnommen aus: „Al-Liqa Ash-Shahri (1/378).

Al-Bukhari (2441) und Muslim (2768) überlieferten von Ibn Umar - möge Allah mit beiden zufrieden sein - dass er sagte: „Ich hörte den Gesandten Allahs - Allahs Frieden und Segen auf ihm - sagen: ‚Allah wird den Gläubigen nahen, ihn unter seinen Schutz stellen und ihn bedecken. Dann sagt Er: ‚Erkennst du so und so eine Sünde? Erkennst du so und so eine Sünde?‘ Er (der Gläubige) wird sagen: ‚Ja, mein Herr.‘ Bis er ihn mit seinen Sünden konfrontiert hat und der Gläubige denkt, dass er verloren ist, sagt Er (Allah): ‚Ich habe sie im Diesseits vor dir verborgen, und heute vergebe ich sie dir.‘ Daraufhin erhält er das Buch seiner guten Taten. Dem Ungläubigen und Heuchlern hingegen wird gesagt werden: „Das sind diejenigen, die gegen ihren Herrn gelogen haben.“ Aber wahrlich, Allahs Fluch (kommt) über die Ungerechten!‘“ (Surah Hud:18)

Die zweite Art:

Eine strenge Abrechnung. Und dies ist die Abrechnung Allahs mit den Ungläubigen und mit wem Er will von den sündhaften Monotheisten (arab. Muwahhidin). Ihre Abrechnung kann lange dauern und schwierig sein, je nach der Vielzahl ihrer Sünden. Diese sündhaften Monotheisten wird Allah, wenn Er will, in die Hölle eintreten lassen, jedoch nur für eine bestimmte Zeit. Danach wird Er sie herausholen und ins Paradies eintreten lassen, wo sie für immer bleiben.

Muslim (2968) überlieferte von Abu Huraira, dass er sagte: „Sie (die Gefährten) sagten: ‚O Gesandter Allahs, werden wir unseren Herrn am Tag der Auferstehung sehen?‘ Er sagte: ‚Habt ihr Schwierigkeiten, die Sonne am Mittag zu sehen, wenn keine Wolken vorhanden sind?‘ Sie sagten: ‚Nein.‘ Er sagte: ‚Habt ihr Schwierigkeiten, den Mond bei Vollmond zu sehen, wenn keine Wolken vorhanden sind?‘ Sie sagten: ‚Nein.‘ Er sagte: ‚Bei dem, in dessen Hand meine Seele ist, ihr werdet euren Herrn nicht schwerer sehen als eines dieser beiden.‘ Dann wird der Diener (im Jenseits) angesprochen und es wird gesagt: ‚O so und so, habe ich dich nicht geehrt, dir Reichtum gegeben, dich verheiratet und dir Pferde und Kamele zur Verfügung gestellt? Hast du nicht die Möglichkeit gehabt, als Herrscher zu leben und im Überfluss zu sein?‘ Er wird sagen: ‚Ja.‘ Dann wird gesagt: ‚Dachtest du, dass du mir begegnen würdest?‘ Er wird sagen: ‚Nein.‘ Daraufhin wird gesagt: ‚Dann vergesse ich dich, wie du mich vergessen hast.‘ Dann wird der zweite (Diener) angesprochen und es wird ihm gesagt: ‚O so und so, habe ich dich nicht geehrt, dir Reichtum gegeben, dich verheiratet und dir Pferde und Kamele zur Verfügung gestellt? Hast du nicht die Möglichkeit gehabt, als Herrscher zu leben und im Überfluss zu sein?‘ Er wird sagen: ‚Ja, o Herr.‘ Dann wird gesagt: ‚Dachtest du, dass du mir begegnen würdest?‘ Er wird sagen: ‚Nein.‘ Daraufhin wird gesagt: ‚Dann vergesse ich dich, wie du mich vergessen hast.‘ Dann wird der dritte (Diener) angesprochen, dem das Gleiche gesagt wird, und er wird sagen: ‚O mein Herr, ich glaubte an dich und an dein Buch und an deine Gesandten, ich habe gebetet, gefastet und gespendet, und ich lobe dich, so gut ich kann.‘ Dann wird gesagt: ‚Halte an,‘ und ihm wird gesagt: ‚Jetzt lassen wir unseren Zeugen gegen dich auftreten.‘ Er wird in sich selbst nachdenken: ‚Wer könnte gegen mich Zeuge ablegen?‘ Dann wird sein Mund versiegelt und es wird zu seinem Oberschenkel, seinem Fleisch und seinen Knochen gesagt: ‚Sprich!‘ Und seine Oberschenkel, sein Fleisch und seine Knochen werden über seine Taten sprechen. Das ist, um ihn von sich selbst zu entschuldigen, und das ist der Heuchler, über den Allah zornig ist.“

Shaikh Ibn Uthaimin - möge Allah ihm barmherzig sein - sagte: „Die Gelehrten - möge Allah ihnen barmherzig sein - waren sich uneinig über die Bedeutung von ‚Hierauf werdet ihr an jenem Tag ganz gewiss nach der Wonne gefragt werden.‘ Ist damit der Ungläubige gemeint oder sind sowohl der Gläubige als auch der Ungläubige gemeint? Die korrekte Auffassung ist, dass sowohl der Gläubige als auch der Ungläubige gemeint sind; jeder wird nach der Wonne gefragt. Der Ungläubige wird jedoch in Form einer Tadel- und Vorhaltungsfrage gefragt, während der Gläubige eine Erinnerungsfrage gestellt bekommt... Die Frage an den Gläubigen ist eine Erinnerungsfrage an die Wohltat Allahs - mächtig und majestätisch ist Er - über ihn, damit er sich freut und erkennt, dass Der, Der ihn in dieser Welt mit Wohltaten gesegnet hat, ihn auch in der Ewigkeit mit seiner Wohltat beglückt hat. Der Ungläubige hingegen wird mit einer Tadel- und Warnungsfrage konfrontiert.“ Ende des Zitats, zusammengefasst entnommen aus: „Al-Liqa' Al-Maftuh“ (98/9).

Und Allah weiß es am besten.

Quelle

Islam Q&A

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