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1013307/08/2019

Das Nachdenken im Islam

Frage: 306654

Ich habe in einigen Internetseiten von Atheisten gelesen, dass der Islam es verbietet nachzudenken. Ich hoffe auf eine Antwort auf dieses Scheinargument.

Lob sei Allah, und Frieden und Segen sei auf dem Gesandten Allahs und seiner Familie.

Erstens:

Der Muslim muss seine Überzeugung und seinen Glauben bewahren, sich darum kümmern, dass die natürlich Veranlagung und seine Gedanken rein sind und mit seiner Religion und Herzen von Scheinargumenten und Versuchungen flüchten, denn die Herzen sind schwach und die Scheinargumente sind räuberisch. Sie (die Herzen) werden mit einem Glanz, das von denen Neuerern und Irregeleiteten verziert wird, hinfort gerissen, jedoch sind es in Wirklichkeit schwache Scheinargumente.

Das Nachforschen in den Büchern der Neuerungen und Irrelehren, den Büchern der Götzenanbetung und Fantasien oder anderen Religionen, die voller Verfälschungen sind, den Büchern des Atheismus und der Heuchelei oder ihre Internetseiten, die auf diese abgeirrten Gedanken aufgebaut sind und falsche Scheinargumente verbreiten, ist nur denjenigen erlaubt, die im islamischem Wissen qualifiziert sind und sie nur lesen, um sie zu widerlegen und ihre Falschheit aufzudecken. Er muss dazu fähig und für diese Stufe qualifiziert sein.

Wenn aber jemand darin nachforscht, der das islamische Wissen nicht in sich verwirklicht hat, so wird diese meistens, nachdem er daraus gelesen hat, nur verwirrt sein, die Gewissheit in seinem Herzen wird schwächer und es wird durch diese Scheinargumente, die ihm entgegenkommen, erschüttert.

Und dies ist vielen Laien passiert, selbst Studenten des Wissens, die für diese Stufe nicht qualifiziert waren, so dass manche von ihnen sogar abgewichen und irregegangen sind. Bei Allah suchen wir Zuflucht!

Oft bildet sich derjenige, der sich mit diesen Büchern befasst, ein, dass sein Herz stärker als diese Scheinargumente sei, nur wird er dann, wenn er oft liest, damit überrascht, dass sein Herz von diesen Scheinargumenten durchtränkt wird, ohne es zu bemerken.

Deshalb haben die Gelehrten und rechtschaffenen Altvorderen es verboten sich mit diesen Büchern zu befassen und aus ihnen zu lesen.

Die Aussagen der Gelehrten diesbezüglich haben wir in der Antwort auf die Frage Nr. 92781 angeführt.

Zweitens:

Man sollte den Islam aus seinen Quellen nehmen. Die größten davon und dessen Angelpunkt sind der Quran und die Sunnah.

Der Islam hat dem Verstand und Nachdenken eine Stellung gegeben. Diese Stellung wird in vielen Versen ersichtlich. Es gibt im Quran verschiedene Begriffe, die sich mehrere Male wiederholen, dazu gehören: „auf dass ihr begreifen möget“, oder „für Leute, die nachdenken“, oder „für Leute, die verstehen“.

Allah hat im edlen Quran bereits zum Nachdenken aufgerufen. So sagte Er -gepriesen ist Er-: „(Die ist) ein gesegnetes Buch, das Wir zu dir hinab gesandt haben, damit sie über seine Zeichen nachsinnen und damit diejenigen bedenken, die Verstand besitzen.“ [Sad:29]

Er -gepriesen ist Er- sagte, indem er dazu aufrief über Seine Schöpfung nachzudenken: „Denken sie denn nicht in ihrem Inneren (darüber) nach? Allah hat die Himmel und die Erde und was dazwischen ist nur in Wahrheit und (auf) eine festgesetzte Frist erschaffen. Aber viele von den Menschen verleugnen fürwahr die Begegnung mit ihrem Herrn.“ [Ar-Rum:8]

Allah -erhaben ist Er- tadelte sogar die Höllenbewohner dafür, dass sie ihren Verstand nicht benutzt haben, so sagte Er über sie: „Und sie werden sagen: „Hätten wir nur gehört und begriffen, wären wir (nun) nicht unter den Insassen der Feuerglut.““ [Al-Mulk:10]

Er sagte auch: „Reisen sie denn nicht auf der Erde umher, so dass sie Herzen bekommen, mit denen sie begreifen, oder Ohren, mit denen sie hören? Denn nicht die Blicke sind blind, sondern blind die Herzen, die in den Brüsten sind.“ [Al-Hajj:46]

Das Nachdenken ist ein Gottesdienst, auf den Allah -erhaben ist Er- in folgender Aussage aufmerksam gemacht hat: „In der Schöpfung der Himmel und der Erde und in dem Unterschied von Nacht und Tag liegen wahrlich Zeichen für diejenigen, die Verstand besitzen, die Allahs stehend, sitzend und auf der Seite (liegend) gedenken und über die Schöpfung der Himmel und der Erde nachdenken: „Unser Herr, Du hast (all) dies nicht umsonst erschaffen. Preis sei Dir! Bewahre uns vor der Strafe des (Höllen)feuers.“ [Aal ‘Imran:190-191]

Schaikh As-Sa’di sagte: „Er -erhaben ist Er- berichtete: „In der Schöpfung der Himmel und der Erde und in dem Unterschied von Nacht und Tag liegen wahrlich Zeichen für diejenigen, die Verstand besitzen.“ Darin spornt Er die Diener all das, ihre Zeichen und Schöpfung, nachzudenken. Und in seiner Aussage hat Er die „Zeichen“ unklar gelassen, und nicht diese oder jene Forderung gestellt, um auf ihre Vielzahl und Allgemeinheit hinzuweisen. Denn darin gibt es Zeichen, die jene, die sie betrachten, überwältigen, die Nachdenkenden überzeugen, die Herzen der Wahrhaftigen anziehen und die leuchtenden Köpfe auf alle göttlichen Forderungen aufmerksam machen. Und was die Einzelheiten von dem, was alles darin enthalten ist, angeht, so ist es einem Geschöpf nicht möglich sie zu erfassen, jedoch einen Teil davon.

Allgemein: Die Erhabenheit, Weite, der ordentliche Lauf und die Bewegungen weisen auf die Erhabenheit ihres Schöpfers, darauf dass Er alle Dinge ihrem rechtmäßigen Platz zugeordnet hat und auf Sein umfassendes Wissen hin.

Und all die Dinge, die der Schöpfung nutzen, weisen auf die weite Barmherzigkeit Allahs, Seinen Vorzug und Seine Wohltaten hin und dass man Ihm dankbar sein muss.

All dies weist darauf hin, dass das Herz mit dem Schöpfer verbunden sein muss, man sich darum bemühen muss Ihn zufrieden zu stellen und dass man Ihm nichts beigesellen darf, was weder für sich selbst noch anderen, im Ausmaß eines Staubkorn auf der Erde oder Himmel, etwas besitzt.

Hierauf beschrieb Er diejenigen, die Verstand besitzen damit, dass sie in allen Situationen „Allahs gedenken: „stehend, sitzend und auf der Seite (liegend).“ Dies beinhaltet alle Arten des Gedenkens, mit dem Wort und dem Herzen. Darin ist auch enthalten, dass man das Gebet stehend verrichten soll, wenn man aber dies nicht schafft, dann sitzend, und wenn man auch dies nicht schafft, dann auf der Seite (liegend). Er beschrieb sie auch, dass sie „über die Schöpfung der Himmel und der Erde nachdenken“. Gemeint ist damit, dass sie dadurch auf das, was davon verlangt wird, schließen.

Dies beweist, dass das Nachdenken ein Gottesdienst ist, das zu den Eigenschaften der wissenden Freunde Allahs gehört. Denn wenn sie darüber nachdenken, erkennen sie, dass Er all das nicht zum Spaß erschaffen hat. So sagen sie dann: „Unser Herr, Du hast (all) dies nicht umsonst erschaffen.“ Denn dies gebührt nicht Deiner Majestät, denn Du hast dies mit der Wahrheit, für die Wahrheit und in der Wahrheit beinhaltend erschaffen.

„Bewahre uns vor der Straffe des (Höllen)feuers“, indem Du uns vor Sünden schützt und uns den Erfolg verleihst gute Taten zu verrichten, damit wird dadurch vor dem Höllenfeuer errettet werden.“ Aus „At-Tafsir“ (161).

Und im Hadith wird von ‘Ata überliefert, dass er sagte: „’Ubaid Ibn ‘Umair und ich betraten das Haus von ‘Aischa, woraufhin sie zu ‘Ubaid Ibn ‘Umair sagte: „Es ist bereits an der Zeit, dass du uns besuchen kommst.“ Er sagte dann: „O Mutter, so wie der Erste sagte: Besuche in Abständen, dann wird sich die Liebe mehren.“ Sie sagte dann: „Lass uns mit deinem Kauderwelsch!“ Ibn Umair sagte dann: „Berichte uns über das verwunderlichste, das du vom Gesandten Allahs -Allahs Segen und Frieden auf ihm- gesehen hast.“ Sie schwieg dann und sagte: „Eines nachts sagte er: „O ‘Aischah, lass mich in dieser Nacht meinen Herrn anbeten.“ Ich sagte dann: „Bei Allah, ich liebe es dir nahe zu sein und ich liebe das, was dich erfreut.“ Er stand dann auf, reinigte sich und begann zu beten. Er hat dann so lange geweint, bis sein Schoß nass wurde, dann hat er so lange geweint, bis sein Bart nass wurde, und dann hat er so lange geweint, bis der Boden nass wurde. Dann kam Bilal und kündigte ihm das Gebet an, doch als er ihn weinen sah, fragte er: „O Gesandter Allahs, warum weinst du, obwohl Allah dir deine vergangenen und zukünftigen Sünden bereits vergeben hat?“ Er antwortete dann: „Soll ich nicht ein dankbarer Diener sein? In dieser Nacht ist ein Vers zu mir hinab gekommen. Wehe dem, der ihn liest und nicht darüber nachdenkt: „In der Schöpfung der Himmel und der Erde …“ [Aal ‘Imran:190] (er rezitierte dann den gesamten Vers).

Dies überlieferte Ibn Hibban in seinem „Sahih“ (2/286). Siehe auch: „As-Silsilah As-Sahihah“ (1/147).

Der Schriftsteller und große Denker, Professor Abbas Mahmud Al-‘Aqqad, hat ein Buch über diese Thematik verfasst, mit dem Titel: „At-Tafkir Faridah Islamiyah“, aus dem man profitieren kann.

Quelle

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