Mein Freund stellte mir eine Frage über das Wissen über das Verborgenen, und zwar folgendermaßen: Wir wissen mit Gewissheit, dass Allah weiß, was gewesen ist und was sein wird, und was nicht gewesen wäre, wenn es gewesen wäre. Sein Wissen ist im geschützten Buch (und dies seit) vor Beginn der gesamten Schöpfung vorhanden. Wenn ich nun einen Wecker auf meinem Telefon auf eine bestimmte Uhrzeit stelle und den (Menschen) um mich herum sage, dass das Telefon zur vorher festgelegten Zeit läuten wird, weiß ich dann das Verborgene? Die Antwort ist definitiv nein, ich weiß das Verborgene nicht. Die Frage lautet jetzt: Wie können wir sagen, dass Allah das Verborgene weiß, während er jede Bewegung in diesem Universum vor seiner Schöpfung niedergeschrieben hat? Und wie passt das zum Beispiel mit der Weckeruhr?
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Erstens: Arten des Verborgenen
Das Verborgene wird in zwei Arten unterteilt:
- Das absolut Verborgene: Diese Art kennt niemand außer Allah.
Dazu gehört das Wissen über den Zeitpunkt der Stunde, den Regenfall und Ähnliches.
- Relativ Verborgenes: Dies ist das Wissen, das für einige Geschöpfe verborgen ist, während andere es wissen. Daher wird es nur als verborgen für den Unwissenden bezeichnet, der es nicht kennt, und nicht als verborgen für denjenigen, der es weiß.
Im Islam bezeichnet „das Verborgene“ alles, was der menschlichen Wahrnehmung entzogen ist. Es kann entweder ein geheim gehaltenes Wissen sein, das der Mensch nicht erfassen kann und das nur der der Feinfühlige und Allkundige (Allah) weiß, oder es kann sich um Informationen handeln, die der Mensch durch verlässliche Berichte über Allah und Seinem Gesandten - Allahs Segen und Frieden auf ihm - erlangt.
Ein Mensch kann einige (Aspekte des) Verborgenen durch analytisches Denken oder ähnliche Mittel wissen. Dies geschieht in Bezug auf Dinge, die durch Hilfsmittel zur Erweiterung der Sinne, wie Teleskope und andere Geräte, erfasst werden können. Dies fällt unter die Kategorie des relativ Verborgenen, wie wir noch sehen werden.
Die Wichtigkeit des Glaubens an das Verborgene
Der Glaube (Iman) an das Verborgene ist eine herausragende Eigenschaft, die den Menschen von anderen Wesen unterscheidet. Während Tiere mit dem Menschen die Fähigkeit teilen, Wahrnehmungen zu erfassen, ist nur der Mensch in der Lage, an das Verborgene zu glauben, im Gegensatz zu den Tieren. Daher ist der Glaube an das Verborgene ein grundlegender Pfeiler des Glaubens in allen göttlich offenbarten Religionen. Die religiösen Vorschriften beinhalten viele verborgene Angelegenheiten, über die der Mensch nur durch die bestätigte Offenbarung - im Quran und der Sunna - Wissen erlangen kann, wie z.B. die Aussagen über Allah - erhaben ist Er -, Seine Eigenschaften und Handlungen, über die sieben Himmel und das, was sich darin befindet, über die Engel und Propheten, das Paradies und die Hölle, sowie über die Teufel und Jinn und andere verborgenen Glaubenswahrheiten, die nur durch die wahre Nachricht von Allah und Seinem Gesandten erkannt und gewusst werden können.
Kategorien des Verborgenen:
- Das absolut Verborgene: Dies ist das, was der Mensch nicht durch seine Wahrnehmungs- oder Sinnesmittel wissen und wahrnehmen kann. Es ist in zwei Arten unterteilt.
Die erste Art: Was Allah - erhaben ist Er - den Menschen durch Offenbarung an die Gesandten gelehrt hat, die es dann den Menschen weitergeben.
Ein Beispiel dafür: Die Teufel und die Jinn sowie die Berichte über sie, wie in der Aussage Allahs, erhaben ist Er: „Sag: Mir ist (als Offenbarung) eingegeben worden, daß eine kleinere Schar Ginn zuhörte. Sie sagten: „Wir haben einen wunderbaren Qurʾān gehört,” (1) der zur Besonnenheit leitet; so haben wir an ihn geglaubt, und wir werden unserem Herrn niemanden beigesellen.” (2) (Al-Jinn:1-2)
Die zweite Art: Das, was Allah - erhaben ist Er - in Seinem Wissen bewahrt hat und wonach niemand von Seinen Geschöpfen, weder ein gesandter Prophet noch ein naher Engel, Einblick hat. Das ist das, was mit Seiner - erhaben ist Er - Aussage gemeint ist: „Er verfügt über die Schlüssel des Verborgenen; niemand kennt sie außer Ihm.” (Al-An’am:59) Und von den Beispielen dafür sind das Wissen über den Zeitpunkt des Jüngsten Gerichts, den Tod hinsichtlich seiner Zeit, seines Ortes und seiner Ursache, sowie einige der Namen, mit denen Allah - erhaben ist Er - sich selbst bezeichnet hat. Er - erhaben ist Er - sagte: „Gewiss, Allah (allein) besitzt das Wissen über die Stunde, lässt den Regen herabkommen und weiß, was im Mutterleib ist. Niemand weiß, was er morgen erwerben wird, und niemand weiß, in welchem Land er sterben wird. (...)” (Luqman:34)
Und er (der Prophet) - Allahs Segen und Frieden auf ihm - sagte in einigen seiner Bittgebete: „O Allah, ich bitte Dich bei jedem Namen, der Dein ist, den Du Dir selbst gegeben hast, oder den Du einem Deiner Geschöpfe gelehrt hast, oder den Du im Wissen des Verborgenen für Dich allein behalten hast.“
- Das relative und spezifische Verborgene: Dies ist das, was einigen (Menschen) verborgen bleibt, wie historische Ereignisse. Es ist verborgen für diejenigen, die nicht darüber Bescheid wissen. Deshalb sagte Allah - erhaben ist Er - zum Propheten - Allahs Segen und Frieden auf ihm -, nachdem er die Geschichte der Familie Imrans (arab. Al Imran) erwähnt hatte: „Dies gehört zu den Nachrichten vom Verborgenen, das Wir dir (als Offenbarung) eingeben. Denn du warst nicht bei ihnen, als sie ihre Rohre warfen (, um durch das Los zu bestimmen), wer von ihnen Maryam betreuen sollte. Und du warst nicht bei ihnen, als sie miteinander stritten.“ (Al-Imran: 44).
Das spezifische, nicht-relative Verborgene: Dies ist alles, was aufgrund der zeitlichen (Zukunft) oder örtlichen (Distanz) oder aus anderen Gründen dem Sinn entzogen ist, bis dieser zeitliche oder örtliche Schleier gelüftet wird. Wie in der Aussage Allahs - erhaben ist Er - enthalten: „Und als Wir für ihn den Tod bestimmt hatten, wies sie auf sein Ableben nur das Tier der Erde hin, das seinen Stab fraß. Als er dann niederstürzte, wurde den Ginn klar, dass sie, wenn sie das Verborgene gewusst, nicht (weiter) in der schmachvollen Strafe verweilt hätten.“ (Saba: 14). Dies bezieht sich auf den Tod unseres Propheten Sulaiman - Frieden sei mit ihm.
Beispiele für verborgene Angelegenheiten:
- Der Geist (arab. Ruh): Allah - erhaben ist Er - sagte: „Sie fragen dich nach dem Geist. Sag: Der Geist ist vom Befehl meines Herrn, euch aber ist vom Wissen gewiss nur wenig gegeben.” (Al-Isra:85)
- Die kleinen und großen Zeichen der Stunde: Diese wurden vom Propheten - Allahs Segen und Frieden auf ihm - im Hadith von Jibril erwähnt: „Dass du siehst, wie barfüßige, nackte, mittellose, Hirten von Schafen in den Bau hoher Gebäude miteinander wetteifern.“
Dies gehört zu den verborgenen Dingen, über die der Prophet - Allahs Segen und Frieden auf ihm - berichtet hat und die sich bereits ereignet haben. Zu den großen Zeichen der Stunde gehört der Hadith über den Lügen-Messias (arab. Al-Masih Ad-Dajjal), der am Ende der Zeit erscheinen wird, sowie der Hadith über das Erscheinen des Tieres (arab. Ad-Dabbah), das ebenfalls am Ende der Zeiten hervortreten wird." Ende des Zitats, entnommen aus dem Buch: „Al-’Aqidah“ des Ministeriums für religiöse Stiftungen und Islamische Angelegenheiten, (Schamela-Version).
Es wird also deutlich, dass das, was dein Freund getan hat, zum relativen (beschränkten) Wissen des Verborgenen gehört und nicht zum absoluten Wissen des Verborgenen. Daher gibt es kein Problem damit, dass er solche Dinge weiß, die auf wahrnehmbaren, materiellen Ursachen und greifbaren Mitteln beruhen.
Dies, obwohl jedem vernunftbegabten Menschen (arab. ‘Aqil) klar ist, dass unzählige solcher Angelegenheiten entgegen den Erwartungen derer verlaufen, die sie vorhersagen oder glauben, sie zu wissen. Wie oft wurde zum Beispiel vorausgesagt, dass ein Zug pünktlich ankommen oder ein Flugzeug rechtzeitig landen wird, und dennoch ist dies nicht eingetreten? Oder man bestimmt den Zustand eines Fötus mit Hilfe von Geräten, aber das erwartete Ergebnis tritt nicht ein. Die Uhr könnte stehen bleiben, bevor sie schlägt, oder die Batterie könnte leer sein, sodass sie nicht mehr klingelt.
Überlegungen solcher Art sind offensichtlich schwach und unhaltbar, und ihre Beantwortung bereitet keinerlei Schwierigkeit. Es ist lediglich eine Ablenkung, die der Satan einem leeren Herzen auferlegt - eine Angelegenheit ohne wirklichen Wahrheitsgehalt oder Gewicht, außer durch unnötige Überlegungen und die Täuschungen der Teufel, die den Menschen beschäftigen (und in die Irre führen sollen).
Zweitens: Die Stufe der Schrift gehört zu den Stufen des Glaubens an die göttliche Vorherbestimmung (arab. Al-Qada wa-l-Qadar).
Was die Niederschrift (der göttlichen Vorherbestimmung) (arab. Al-Kitabah) betrifft, so hat sie keineswegs etwas mit dem erwähnten Beispiel zu tun, und wir wundern uns über die Frage, (die damit in Verbindung gebracht wird).
Die Frage wäre nur dann sinnvoll, wenn Allah uns in Seinem Buch offenbart hätte, dass der Wecker nicht klingeln würde, und er dann dennoch geklingelt hätte - in diesem Fall gäbe es einen Widerspruch zwischen der Offenbarung und der Wirklichkeit.
Wenn der Diener etwas weiß - sei es aus der Vergangenheit, der Gegenwart oder sogar aus der Zukunft, die noch nicht eingetreten ist - und sein Wissen auf natürliche Weise erlangt, wo liegt dann das Problem? Schließlich ist alles, was geschehen wird, bis zum Tag der Auferstehung bereits im wohlverwahrten Buch (arab. Al-Lauh Al-Mahfuzh) niedergeschrieben.
Wie dem auch sei, die Stufe der Niederschrift gehört zu den Stufen des Glaubens an die göttliche Vorherbestimmung. Das bedeutet, daran zu glauben, dass Allah alles im wohlverwahrten Buch niedergeschrieben hat, fünfzigtausend Jahre bevor Himmel und Erde erschaffen wurden.
Zu den notwendigen Voraussetzungen für den korrekten Glauben an die göttliche Vorherbestimmung gehört der Glaube daran, dass:
- Der Diener einen Willen und eine Entscheidungsfreiheit besitzt, durch die seine Taten verwirklicht werden, wie Allah - erhaben ist Er - sagte: „für jemanden von euch, der sich recht verhalten will.“ (At-Takwir:28) Und Er - erhaben ist Er - sagte auch: „Allah erlegt keiner Seele mehr auf, als sie zu leisten vermag.“ (Al-Baqara:286).
- Und dass der Wille und die Fähigkeit des Dieners nicht außerhalb der Macht und des Willens Allahs liegen. Vielmehr ist Er es, der dem Diener diese Fähigkeiten verliehen und ihn in die Lage versetzt hat, zwischen verschiedenen Wegen zu unterscheiden und zu wählen, wie Allah - erhaben ist Er - sagte: „Und ihr könnt nicht wollen, außer dass Allah will, (Er), der Herr der Weltenbewohner.“ (At-Takwir:29).
Für eine detaillierte Antwort (diesbezüglich), siehe folgende Antwort: (49004).
Wenn du deinen Wecker eingestellt hast und wusstest, dass er (läuten) wird, dann hat Allah dieses Läuten (des Weckers) (festgelegt) und erschaffen. Du hast es nur erwartet. Ansonsten könnte es einen Grund geben, der verhindert, dass er diese Aufgabe erfüllt. All dies ist etwas, das Allah geschrieben und vorherbestimmt hat.
Wisse (zudem), dass es zwei Kategorien der Niederschrift gibt: Eine Art, die sich nicht ändert und nicht veränderbar ist, nämlich das, was im wohlverwahrten Buch ist.
Und die andere Art ist die, die sich ändern und wandeln kann, das, was in den Händen der Engel ist. Was letztendlich bei ihnen festgelegt wird, ist das, was im wohlverwahrten Buch geschrieben steht. Dies ist eine der Bedeutungen der Aussage Allahs, erhaben ist Er: „Allah löscht aus, was Er will, und lässt bestehen; und bei Ihm ist der Kern des Buches.“ (Ar-Ra’d:39).
Daraus können wir verstehen, was in der authentischen Sunnah über (das Pflegen) der Verwandtschaftsbande gesagt wird, dass sie die Lebensdauer verlängert oder den Wohlstand vergrößert. Oder (ebenso), dass das Bittgebet die göttliche Vorherbestimmung abwenden kann. Im Wissen Allahs - erhaben ist Er - ist, dass Sein Diener seine Verwandtschaftsbande pflegt und zu Ihm betet, weshalb für ihn im wohlverwahrten Buch eine größere Versorgung und eine längere Lebensdauer vermerkt sind.
Und Allah weiß es am besten.
